Mein Name ist Katharina Runzheimer, ich bin Wissenschaftlerin am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in der Arbeitsgruppe Luft- und Raumfahrtmikrobiologie. Meine Doktorarbeit führe ich im Rahmen des MultiKulti-Projekts durch. Mein Interessenschwerpunkt liegt in der Isolation und Erforschung von extremophilen Mikroorganismen, welche besonders tolerant und widerstandsfähig gegenüber einer Vielzahl von Umweltfaktoren sind. Dies macht sie sehr interessant für die Weltraumforschung und biotechnologische Anwendungen.
Die Kultivierung von diesen einzigartigen Mikroorganismen gelingt über Vorselektion durch Behandlungen mit extremen Temperaturen, pH, Druck, Strahlung oder auch durch innovative und kreative Kultivierungsansätze. Dafür habe ich deshalb das Geysirwasser mit hohen Dosen von Röntgenstrahlen bestrahlt um besonders widerstandsfähige Mikroorganismen zu kultivieren. Der überwiegende Teil dieser strahlungsresistenten Organismen ist dabei auffällig stark pigmentiert.
Einige der Mikroorganismen konnten mithilfe von Vera Aschmann, ebenfalls Doktorandin im MultiKulti-Projekt, am DVGW-Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe über MALDI (Matrix–Assistierte Laser–Desorption–Ionisierung) identifiziert werden. Bei diesem Verfahren werden die Zellen der Mikroorganismen ionisiert und die Massen über Referenzspektren einer Datenbank abgeglichen. Die Mehrheit der Isolate blieb jedoch durch MALDI nicht oder nicht eindeutig bestimmbar, was die Wahrscheinlichkeit für seltene oder unbekannte Arten erhöht. Mithilfe von Dr. Claudio Neidhöfer vom Universitätsklinikum in Bonn konnten über 16s rRNA Sequenzierungen diverse Spezies wie Hymenobacter sp. oder Spirosoma sp. identifiziert werden. Weitergehende Charakterisierungen dieser Isolate sind geplant.